Montag, 14. September 2009

Wow. Ich bin noch immer ziemlich überwältigt von dieser Schönheit, die sich mir eben offenbarte...
Heute bin ich mit Brother Hugh, Daniel aus Ghana und Robert aus England nach Cerne Abbas gelaufen, dieses urige Touristendörfchen, das bei den meisten durch den Giant auf seinem Hügel bekannt ist. Bei dem wundervollen Wetter war der Spaziergang dorthin wahrscheinlich noch zehnmal schöner, als er sonst schon ist. Erst einmal ging es durch den Wald die Straße hinauf, bis wir an einer Gabelung ankamen und auf der anderen Seite endlich auf einen kleinen Wanderpfad gelangten, der sich dann ausbreitete und durch Felder führte. Von dort hatte man eine schöne Aussicht auf Täler und Wiesen.



Überall lungerten Fasane herum und flogen auch schonmal mit ihren plumpen Körpern davon. Am Wegesrand konnte man sich an leicht laffen Brombeeren laben. Und die Sonne streichelte das Gesicht und die Arme.
Dann sahen wir auch schon in einiger Entfernung den prahlerischen Giant aufblitzen. Zum geschichtlichen Hintergrund: es gibt zwei Theorien zur Entstehungzeit. Die eine ist die, dass der Giant erschaffen wurde, als die Römer hier waren, und zwar soll der Gute Herkules darstellen. Dann wäre der Giant um die 1800 Jahre alt. Die modernere, und für viele die wahrscheinlichere Variante besagt, dass der Giant erst im 17. Jahrhundert entstand. Er wird nämlich auch erst dann in Schriften erwähnt. Eine ganz interessante Idee ist die, dass der Giant eine Parodie Oliver Cromwells sei, der bei seinen Gegnern nämlich auch als "Herkules Englands" bekannt war.
So gingen wir zur Quelle und auf den Friedhof neben der Kirche und der alten Abtei, wirklich schöne alte Gebäude.


Anschließend haben wir in einem Teesalon einen typisch Dorset'schen "cream tea" bestellt, dass ist Tee, der mit einem Rosinen-Scone, einem Pöttchen Marmelade und einem Pöttchen steifer als steif geschlagener Sahne (schon fast Butter) serviert wird. Eigentlich sehr lecker, dort natürlich mit 4£ stark überteuert.
Der Rückweg führte über Up Cerne, dort stehen eine handvoll Häuser von irgendwelchen früheren Landbesitzern. Und dort ist ein schlossartiges Anwesen, es sieht einfach aus wie ein Schauplatz eines Jane Austen Films (wenn Willoughby Marianne in diesem Haus einer Tante küsst....es sieht wirklich genauso aus!). Es wirkt unbewohnt, aber selbstredend sind die riesigen Rasenflächen des Anwesens besstens gepflegt, immerhin sind wir in England. Man kommt sich also nicht so vor, als würde man in 2009 sein.


Den Weg weiter folgend, liefen wir an Flachsfeldern entlang (ich wusste nie, dass Leinsamen die Früchte von Flachs sind! Jetzt kann ich mir darunter auch was vorstellen).


Der Rückweg führte uns durch einen Wald, an dem aus jeweils einem Baumstamm geschnitzte Skulpturen von Füchsen und anderen Waldtieren stehen. Sind schön anzusehen, machen wir doch ein gemeinsames Foto! dachten wir uns und gingen schon weiter, als es plötzlich neben uns raschelte und ein kleines Reh herumsprang. Das war ein guter Augenblick, um noch ein weiteres Foto von dieser schönen Lichtung zu machen, wo dieser große umgeknickte Baum war, wo überall das goldene Sonnenlicht reflektiert wurde...Und dann kamm schon Mutter Reh, die nicht weniger panisch rumhüpfte. Das Bild schließlich war das letzte auf dem Film.
Etwas weiter konnten wir eine wunderschöne Aussicht auf die umgebende Landschaft und unser Tal genießen. Bis Glastonbury kann man schauen, jetzt weiß ich schon, dass ich mir Tickets für das nächste Jahr fürs Festival sichere, damit ich meine Punktstiefel auch noch für was anderes als gardening einsetzen kann!

Gestern abend bin ich mit ein paar anderen in ein Restaurant/Pub hier in der Nähe (in Chetnole) gefahren. Da gibts sowas wie eine Kegelbahn, nur dass die so breit wie eine Bowlingbahn ist. Die Kegel sind um einiges größer und müssen per Hand aufgestellt werden, und die Kugeln laufen auch nicht automatisch wieder zurück. Alles ist aus Holz und ist auch dementsprechend angekatscht...hat auf jeden Fall Charme und war spaßig!

Dazu gabs englisches Bier, dass allerdings sehr sauer war, irgendwie nicht mein Fall. Das nächste mal probier ich ein anderes.

Ich glaube, dass das ein ziemlich renommiertes Restaurant ist, an der Tür hingen einige Auszeichnungen (Michelin etc....).

Gegenüber war glaube ich ein alter Friedhof und eine Kapelle, aber es war schon so dunkel, dass ich es nicht ganz erkennen konnte. Ich muss da mal mit dem Fahrrad hinfahren, die Strecke ist eigentlich recht flach, im Gegensatz zu der nach Cerne Abbas.
In Leigh (ganz in der Nähe) gibts kleine Tankstelle mit Werkstatt, der Laden sieht genauso aus, wie man sich den einzigen Tankstellenshop in 15km Umkreis eben vorstellt.

Also, irgendwie ist es hier noch schöner, als ich es mir vorgestellt habe. Ich freue mich schon so richtig auf einen Ausflug an die See, an einem Ort kann man wohl schöne Fossilien suchen....

1 Kommentar:

  1. toll, tüte! besonders die plumpen lungerfasane haben es mir angetan!

    gestern war ich auf einer hochzeit, es war cool, aber es wurde zu viel getrunken. es war das erste mal seit etlichen Jahren, dass ich deshalb rückwarts aas.

    GutenGrus, dein Bruder

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