Mittwoch, 7. Oktober 2009

hello again

Hallo ihr lieben!!
Lange habe ich mich nicht mehr gemeldet mit einem Bericht was hier so los ist und was ich erlebe.

Vor zwei Wochen (oder schon vor drei?) war ich in Pilsdon, das ist eine andere christliche Gemeinschaft. Dort leben ungefähr 15 Leute, die sich nicht nur wie wir um einen schönen großen Garten kümmern, sondern die auch noch einige Kühe (u.a. drei Milchkühe), Schafe, Schweine, Enten, Hühner und einen Esel haben. Wir kamen genau zum Tee an und ein Mann hatte seinen 50. Geburtstag und so gab es leckere Sandwichs und viel zu süßen Kuchen. Dann habe ich das erste Mal in meinem Leben gemolken.
Zum Schluss wird das richtig anstrengend, wenn kaum mehr Milch aus der Zitze kommt und man schmierige Jodfinger hat...Die Kuh hat auch mal gegen den Eimer getrteten, deswegen muss man die schon ein bisschen beobachten. Dann habe ich die Schweine gesehen: die immens große Sau mit ihren vier Ferkeln...geil! Dieses Grunzen aus diesem riesigen Leib und die Ferkelchen, die ihre Schnauzen immer wieder in die Zitzen rammen und darum kämpfen...Mir fehlte leider der Besen, mit dem ich die Sau hätte abschrubben können...Und die ganzen jungen Rinder, die wollten andauern das braune Ordensgewand von Brother Hugh ablecken. Sehr verschmust und neugierig waren die. Und dann erst der Esel!!! Der ist wohl schon über 30 Jahre alt und war früher ein beach donkey und wurde wahrscheinlich von den Kindern immer an den Ohren gezogen, deswegen mag er es gar nicht, wenn man seine Ohren auch nur ansatzweise berührt (ganz ähnlich wie der Bruder aus Verrückt nach Mary). Aber wenn er das Streicheln genießt senkt er langsam seinen Kopf...ein nettes Tier.
Dann sind wir noch zur Abendmesse geblieben. Neben dem wunderschön großen alten Haus ist eine ziemlich alte Kapelle. Von vorne betrachtet wirkt dort alles sehr verwunschen. Hinten lockt dann der ganz normale Bauernhof-Anblick. Auf jeden Fall ein sehr friedlicher Ort!

Was ist sonst noch so passiert...
Letzte Woche haben wir einen Trip an die seaside gemacht, und zwar nach Lyme Regis. Das kennt vielleicht die ein oder andere aus Jane Austens "persuasion" (ja, immer Jane Austen. Rosamunde Pilcher Filme wurden dort sicher auch schon haufenweise gedreht, aber davon weiß ich nichts und will ich auch nichts wissen). Ein kleines Städtchen das vor allem Rentner anlockt. Aber so ist das nun mal hier. Habe wieder cream tea gegessen, diesmal waren es zwei scones (spricht man übrigens "skonns" aus, wenn man nicht posh ist), das hört sich zwar nicht viel an, aber ich konnte die vier Hälften mit dick Fett und Marmelade bestrichen nicht alle vertilgen. Das ist sowas von mächtig! Habe so drauf losgestrichen, eine Hälfte habe ich dann mit nach hause genommen.
Und es war sehr schön, mit Gummistiegfeln im Meer zu stehn und den Salzgeruch einzuatmen!! Fühlt sich irgendwie immer so gut an.


Zum Schluss die spannendste Nachricht:
Gestern, am 6.Oktober, wurde Uriel geboren!! Er ist der Sohn von Richard und Chantal, zwei Freiwilligen. Chantal ist natürlich noch im Krankenhaus, aber Richard war über Nacht hier. Ich kann es kaum erwarten, dass Chantal mit dem Baby kommt.
Gestern war insgesamt ein sehr besonderer Tag. Da am Samstag St.Francis day war, hatten wir ein paar relaxtere Tage und gestern war eben community day. Wir hatten am Vormittag ein monatliches Treffen im Gemeinschaftsraum der Bücherei, wo alle Sachen besprochen wurden, die für die Geminschaft hier wichtig sind und Termine wie Weihnachten durchgenommen wurden. Da Richard und Chantal vor dem Frühstück ins Krankenhaus gefahren wurden, war der ganze Tag in dieser Spannung und Hoffnung. Wir wussten ja nichts. Ich hatte auch kein richtiges Zeitgefühl mehr. Mittags hat es sich schon wie spätnachmittags angefühlt.
Zum Tee gab es dann noch die restlichen Scones und Kuchen vom Stigmatafest und es lag immer noch diese Spannung in der Luft.
Insgesamt hat es sich so angefühlt wie an Heiligabend, wenn man den ganzen Tag auf die Bescherung wartet. Und dann kam sie ja auch: Das Baby wurde um 12.30 geboren und wiegt 3,4 Kilo. Der Name war noch nicht bekannt, beziehungsweise nicht sicher, denn die beiden haben sich überraschen lassen aber hatten sich nur für einen Mädchennamen
einigen können. Also sickerte er heute erst durch (ich glaube, eigentlich wollten sie es selber bekannt geben, aber da das hier eine große Gemeinschaft ist, bleibt hier nichts geheim...).
Abends haben wir uns dann wieder im gemütlichen Gemeinschaftsraum eingetroffen und ein paar Spiele gespielt. Das war sehr lustig und hat richtig Spaß gemacht (wir haben u.a. Mehlschneiden gespielt, dass was man bei uns auf Kindergeburtstagen spielt. Die Engländer kennen das anscheinend nicht).

Gestern wird auch in die Geschichte eingehen, weil ich stricken gelernt habe!!! Two pearls, two knits....ich mache mir einen

jadegrünen Schal. Habe in einem Modellheft aus den 80ern einen schönen Cardigan gesehn, der scheint recht simpel zu sein. Vielleicht werde ich mir den für den Winter anfertigen, wenn ich gut fortschreite. Ich kam mir ein bisschen wie eine Großmutter vor, als ich im Wohnzimmer im Sessel am warmen Ofen saß, unsere Katze ankam und sich auf meinen Schoß setzte. Ich habe ja gestrickt und konnte sie nicht streicheln, aber sie schnurrte trotzdem vergnügt.
Ich mag diese Katze richtig gern. Sie ist nicht nur furchtbar weich sondern wirkt wie eine richtige Wildkatze, grau-braun schwarz getigert und manchmal, wenn sie ausgestreckt rumliegt, wirkt sie wie ein fauler Löwe. Und sie ist nicht so verspielt, dass sie einen versehentlich kratzt sondern kommt an, wenn sie von dir gestreichelt werden möchte oder sie geht zu irgendwem anders. Aber man sollte sie nicht einfach so hochheben, das mag sie nicht.

Sam, der deutsche Freiwillige, ist letzten Samstag abgefahren. Wir haben eine Abschiedsrunde mit ihm in unserem WOhnzimmer gemacht, wo auch die Brüder und ein paar andere runtergekommen sind. Es gab dann zu späteren Stunde auch Bier (an dem wir
uns dann am nächsten Abend noch dran gelabt haben (es gab Becks! In 275ml Flaschen. Stellt euch das vor! Noch kleinere Flaschen als 0.33!). War irgendwie echt lecker und wohltuend, nochmal ein Bierchen zu trinken.
Jetzt sind wir also komplett in der neuen Runde, die für das nächste Jahr bleibt: Michael aus Tennessee, Robert aus Berlin, Ben aus England. Und dann sind da natürlich noch James, der schon ein halbes Jahr hier ist und eben Richard und Chantal.
Irgendwie finde ich jetzt so richtig meinen Platz hier. Ich fühl mich echt wohl, die Mitfreiwilligen sind nicht nur nett, sondern auch echt unterhalsam. Und wenn man mal keinen Bock hat oder was alleine machen will, kann man sich immer zurückziehen.

Bin ja schon über einen Monat hier!!! Wow. Nur noch elfmal so viel und dann bin ich schon längst wieder zuhause. Das geht sicher schnell!

3 Kommentare:

  1. strietzelmännin,

    wir sollten ein gewächshaus bauen, wenn du wieder hier bist! ich hab mich heute lange damit beschäftigt, wie ich meine kleine avocadopflanze über den winter kriege und dabei wieder mal gemerkt, dass pflanzengetöse eine tolle sache ist!

    bis in zwei wochen!!!

    christoph

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  2. Hej hej Annabelle,
    bella bella A-N-N-A!

    Wie gehtS' ?!! =)

    Ich wollt dich bitten doch noch mal alle ganz herzlich von mir zu grüßen, aber vorallem und ganz wichtig (!), gratulier bitte Rich & Chantal von mir! Ich find Uriel 'nen super Namen - ein kleiner Engel =P hoffentlich wirt's keine Putte...

    Liebe Grüße und GutPfad!
    alex

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  3. wann biste das nächste mal in london? haste englisches handy? kannst mich ja mal unter 07790455476 erreichen und dich melden wenn du hier bist. ich denke ich versuch auch mal bei dir vorbeizukommenwollte mir das mal angucken.
    Gruß max

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